Eine Freundin hat einen neuen Job und es ist eine Freude zuzuschauen, wie sehr sie ihre neue Position und das Online Training genießt, dass ihr die noch fehlenden Fähigkeiten vermittelt. Diese Woche hat sie einen Screenshot aus ihrem Kurs gepostet, in dem es heißt: “Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital!” und kommentierte dies mit einem riesigen Smiley.
Es ist schön, dass die Firma so einen Slogan schreibt, toll dass meine Freundin dadurch so motiviert ist aber leider, meiner Meinung entsprechend, nicht zutreffend.
Zu Beginn benötigt ein Unternehmen ein wichtiges “Kapital”
KUNDEN
Ohne Kunden ist das Geschäft nur ein Hobby und seine Lebensdauer damit sehr begrenzt. Unternehmen existieren, um ihre Kunden zu bedienen. Viele von Ihnen haben dies vergessen, aber wenn wir die Kunden wegnehmen ist das Geschäft tot.
Zweitens braucht ein Unternehmen Liquidität, was nichts anderes bedeutet als
GELD
Selbst ein Ein-Mann-Startup, dass im Gästezimmer seiner Mutter lebt, muss essen, seine Kunden erreichen und überleben. Er kann sich Geld leihen oder seinen Lebensunterhalt in seinem “richtigen Job” verdienen, aber wenn das Unternehmen erfolgreich sein soll, muss es Gewinne erwirtschaften.
Und schließlich, mit Kunden, die man bedienen kann und genug Geld, um sie sich leisten zu können, braucht ein Unternehmen
ANGESTELLTE
Mitarbeiter betreuen Kunden, damit sie zufrieden sind und somit das Einkommen des Unternehmens sichern. Die Mitarbeiter werden zum Herzstück des Unternehmens und diese Menschen sind es, die das Unternehmen vorantreiben.
Aber spätestens jetzt kann man bei Kunden, Geld und Mitarbeitern nicht mehr sagen, dass einer von ihnen “das wichtigste Gut” ist. Zusammen bilden sie die drei Beine, die einen dreieckigen Tisch tragen. Wenn ein Bein zu kurz ist, steht der Tisch schief und wenn ein Bein fehlt, bricht er zusammen.
Für eine gute Führungskraft besteht nun die Herausforderung darin, von Moment zu Moment zu entscheiden, welcher seiner drei Faktoren aktuell der Wichtigste ist.
- Ein schwieriger Kunde, der seine Schulden nicht bezahlt?
- Ein Projekt, das Geld kostet?
- Ein Mitarbeiter, der das Arbeitsklima vergiftet?
Ich würde vorschlagen, dass alle drei Faktoren gleich wichtig sind. Jeder von ihnen muss sofort bearbeitet werden. Kunden, Geld und Mitarbeiter sind jeweils von entscheidender Bedeutung und alle Konflikte zwischen den drei erfordern eine situative, fakten-basierte Lösung.
Und wenn das Unternehmen gute, motivierte Mitarbeiter hat, kann der Vorgesetzte erwarten, dass die ersten beiden Probleme für ihn gelöst werden, das dritte – der Mitarbeiter – bleibt allerdings „Chefsache“.